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3.1.1 Client / User-Interface

Der Client hat zum einen die Aufgabe, dem Benutzer eine komfortable Suche nach dem gewünschten Videomaterial zu bieten, zum anderen sollen bestimmte Abspielfunktionen zur Verfügung gestellt werden. Bei der Entwicklung des Interfaces sollte wert auf Plattformunabhängigkeit und eine intuitive Bedienbarkeit der Oberfäche gelegt werden.
 
Abbildung 2 zeigt das Graphical User-Interface "Vodasaurus Rex" des Video on Demand Systems, das an der Berkely University, California, entwickelt wurde [Rowe, 1996].


Abbildung 2. Graphical User Interface "Vodasaurus Rex"
 

Der Client stellt die Schnittstelle zwischen Benutzer und der Datenbank dar, in der die Metadaten der Videoaufnahmen abgelegt sind. Er soll komfortable Abfragen auf diese Metadaten ermöglichen und als Resultat eine oder mehrere Aufnahmen liefern, die der Benutzer anschließend abspielen kann.
"Vodasaurus Rex" (siehe Abbildung 2) zeigt eine Möglichkeit Abfragen durchzuführen, nämlich die Verwendung einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI), die eine einfache Querysprache unterstützt, welche Zugriff auf alle Indexattribute und deren logische Verknüpfungen erlaubt. Dabei kann eine inkrementelle Vorgehensweise ermöglicht werden, d.h. das Ergebnis einer Abfrage kann durch Angabe zusätzlicher Abfrageausdrücke weiter eingeschränkt werden. Bei Benutzerbefragungen [Berkeley, 1996] wurde dieses Verfahren sehr positiv bewertet. Außerdem werden Funktionen zum Speichern, Laden und Editieren von Abfragen zur Verfügung gestellt.
Um leichter überprüfen zu können, ob eine Abfrage richtig formuliert ist, wird der logische Ausdruck schon während der Eingabe in einem anderen Fenster  automatisch in natürliche Sprache umgewandelt.
Die Videos, die die Anfragebedingungen erfüllen, werden dem Anwender zur Auswahl angezeigt. Dabei sind verschiedene Darstellungsarten möglich.

Zum Abspielen der gefundenen Videoaufnahmen werden zumindest die Funktionen eines Videoabspielgerätes angeboten, d.h. normales Abspielen, schneller Vorlauf, schneller Rücklauf, Pause. Aber auch Funktionen, die darüber hinaus gehen, wie z.B. Abspielen bei variabler Geschwindigkeit, könnten noch implementiert werden.

Eine Oberfläche mit der oben beschriebenen Funktionalität kann auch auf Basis des  World-Wide-Web entwickelt werden. Damit würde automatisch die Plattformunabhängigkeit garantiert, da inzwischen für alle relevanten Betriebssysteme WWW-Browser erhältlich sind. Ein GUI, das nicht WWW-basiert ist, muß für alle Plattformen extra angepaßt werden, wobei der Anpassungsaufwand durch eine Implementierung in JAVA stark reduziert werden kann.
Abbildung 3 zeigt die verschiedenen Implementierungsarten für Clients.


Abbildung 3. Arten von Benutzerschnittstellen
 
 

Der entscheidende Nachteil von Benutzerschnittstellen, die auf Query-Sprachen basieren, ist ihre Komplexität und damit die schwierigere Erlernbarkeit. Für viele Anwender dürfte es sinnvoller sein, die Oberfläche leichter handhabbar zu machen, und dafür auf einen Teil der Funktionalität zu verzichten. Die Verwendung von typischen WWW-Formular-Elementen wie Listen-, Options- und Kontrollfeldern erleichtert die Bedienung.
Bei Verwendung solcher Formular-Elemente sollte aber nicht für jedes Indexattribut ein Element angelegt werden, da sonst die Übersichtlichkeit zu stark leiden würde. Deshalb sollte eine sinnvolle Auswahl aus den Attributen getroffen werden.
Optimal wäre eine Kombination aus beiden oben genannten Implementierungsarten, d.h. die Verwendung von Formularfeldern für die am häufigsten verwendeten Indexattribute, und die Möglichkeit zur Eingabe von logischen Verknüpfungen der Attribute für komplexe Abfragen.

Speziell für die Bereiche Digitales Fernsehen, Movies on Demand und Homeshopping eignen sich als weitere Alternative für die Benutzerschnittstelle die sogenannten Set-Top-Boxen. Zusammen mit einem Fernseher und einer Fernbedienung ermöglicht eine Set-Top-Box, die Verbindung zu einem On-Demand Server herzustellen und dessen Angebot an Videofilmen oder anderen Inhalten wie Kaufangeboten, Nachrichten oder Spielen zu durchsuchen. Die Box agiert als Bindeglied zwischen dem komprimierten digitalen Datenstrom, mit dem die neuen Programmangebote per Satellit oder Kabel transportiert werden, und dem herkömmlichen analogen Fernsehgerät. Der Receiver, der in die Box integriert ist, übernimmt dabei die Umwandlung der digitalen Signale in analoge.
Diese Geräte sind insbesondere für Interessenten ohne technische Kenntnisse geeignet, da die Bedienung sehr einfach und die Funktionalität sehr beschränkt ist. Außerdem wird - anders als bei den obengenannten Alternativen - keine weitere Hardware benötigt, so daß Set-Top-Boxen relativ günstig angeboten werden können.
 



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