Über Satellit ist der Zugang zum Internet seit August 1997 für jedermann flächendeckend in ganz Europa, im Nahen Osten, Nordafrika und den USA möglich. Anbieter des Systems mit dem Namen DirecPC ist Huges Olivetti Telecom. Zuvor gab es solche Angebote nur für Internet-Provider (neben Huges Olivetti Telecom auch von PanAmSat), die die Daten auf Draht umsetzten und an ihre Kunden verteilten.
Der Rückkanal erfolgt bei DirecPC über Telefonmodem und einen beliebigen Internet-Provider. Verfahren, bei denen auch der Rückkanal über Satellit erfolgt, benötigen heute noch Sendeanlagen mit Preisen um die 20.000DM. Bei der Datenanforderung gibt die Software die DirecPC IP-Adresse der Basisstation in Darmstadt als Empfänger an. Die vom Web-Server kommenden Daten werden von dort mit 400 kbps an einen Eutelsat-Satelliten und weiter an die 60-cm-Satellitenschüssel des Kunden gesandt, die über ein Koax-Kabel mit dem Rechner verbunden ist. Die Kosten für Steckkarte, Satellitenschüssel und Software betragen 2.500DM. Des weiteren sind z.B. monatlich 46 DM für 30 MB Daten-Downloden zu zahlen. Außerdem kommen noch die Gebühren des Provider und die Telefonkosten dazu. Somit ist DirecPC relativ teuer, aber eben relativ schnell und überall nutzbar.
DirecPC bedient sich meist offener Standards. Der Eutelsat-Sattelit schickt die Daten gemäß dem DVB/MPEG2-Verfahren. DVB steht für Digital Video Broadcasting und ist der europäische Standard für Videoübertragung, MPEG2 ist ein Verfahren zur Bewegtbildübertragung. Dadurch sind sonstige DVB-Karten jedoch keineswegs für DirecPC geeignet, denn viele Funktionen sind mit speziellen Bausteinen in Hardware realisiert. Die DirecPC-Karte enthält einen Satelliten-Receiver und weitere Bausteine, die aus den Satelliten-Daten einen IP-Datenstrom erzeugen. Dieser wird über DirecPC-Treiber an das Betriebssystem und weiter an die Internetanwendung geliefert. Ein DVB-Board ist für Demodulation, Dekodierung und Demultiplexing sowie die Rekonstruktion der IP-Datagramme und die Weiterleitung an die Zuständige Applikation zuständig. Dabei sind eine Reihe von Internet-Protokollen wie TCP/IP,UDP/IP und HTTP (WWW) im sog. 'forward channel' des DVB realisiert.
Ein geschützter Zugriff wird durch das Advanced Data Broadcasting System (ADBS) geboten. Darüber hinaus läßt sich jede Station über ihre Hardwareadresse individuell ansprechen. Neben der Paketadressierung soll die DES-Verschlüsselung die Zustellung an den richtigen Adressaten sichern.
Das System teilt sich in zwei Komponenten auf: Die Basisstation bildet als DVB-Rundfunksender und Satelliten-Gateway den Uplink. Der PC des Nutzers empfängt den Internet- und Datenfunkdienste und ist somit der Downlink.
Die Basisstation in Darmstadt beinhaltet einen DVB-Uplink und einen Satelliten-Router/Server. Sie liefert IP-Datagramme als MPEG-2-Daten. Darüber hinaus fungiert sie als Proxy-Server und stellt sicher, das ein Großteil der Daten ohne die Verzögerungen des restlichen Internets und somit tatsächlich mit der DirecPC-Geschwindigkeit von 400kbps vom Empfänger bezogen werden kann.