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2.2 Entstehungsgeschichte

Die Entwicklung zu VRML begann im Jahre 1989 bei Silicon Graphics, Inc. (SGI) und hatte mit der Vorstellung des Iris Inventor im Jahre 1992 ein erstes Ergebnis. Der Inventor ist ein objektorientiertes Toolkit in C++ zur Erstellung von 3D-Applikationen. Ziel war auch unter anderem die Programmierung eines virtuellen dreidimensionalen Desktops. Auf dem Iris Inventor basierte später der erste Entwurf der Spezifikation von VRML 1.0.

1994 wurde der Iris Inventor umbenannt in Open Inventor und war nun portabel auf diverse Systeme, basiert auf SGIs OpenGL, einer weiteren 3D-Programmierschnittstelle.
Mit dem Ziel VRML 1.0 vor Augen efolgte die Erweiterung des Open Inventor Toolkits um WWW-spezifische Funktionen wie Anker und Inline-nodes. Ende 1994 wurde VRML 1.0 auf der Zweiten Internationalen Konferenz zum World Wide Web in Genf veröffentlicht.

Mit VRML 1.0 konnten bereits komplexe virtuelle 3D-Szenarien dargestellt werden,  allerdings waren in diesen Szenarien nur statische Objekte enthalten. Es fehlte die Möglichkeit zur Interaktion durch den Betrachter, es gab keine Bewegungen der Objekte und kein Eigenleben. In diesen starren Modellen hatten Anwender nur die Möglichkeit der freien Wahl des Standpunktes, konnten die Welt lediglich durchfahren bzw. durchfliegen [3].

Während der Diskussion über diese fehlenden Features und andere Punkte, formierte sich eine spezielle Arbeitsgruppe aus Interessierten, die VRML Architecture Group (VAG). Sie übernahm die Führung der VRML-Gemeinde und veranstaltete Ende 1995 einen Wettbewerb für Spezifikationsvorschläge (Request for Proposals) für VRML 2.0. Das sog. »Moving Worlds Proposal« von SGI, Sony und Mitra wurde als Grundlage für VRML 2.0 angenommen. Die VAG betrieb die Auswertung zusätzlicher Ideen und deren Einarbeitung in die VRML 2.0 Spezifikation [3]. Die erste Version der Spezifikation wurde im August 1996 veröffentlicht. Die VAG bestand aus 8 Mitgliedern, darunter Vertreter von SGI und Microsoft.

Mit Beendigung der Arbeit der VAG wurden die Aufgaben im Dezember 1996 an das VRML Consortium übergeben. Dieses besteht bis heute aus ca. 60 Mitgliedsfirmen. Bisher letzter Schritt: Anerkennung von VRML 2.0 durch die ISO mit kleinen Veränderungen als VRML97. Zwischen VRML 2.0 und VRML 97 gab es geringe funktionale Veränderungen am Java-Interface, ansonsten hauptsächlich Änderungen am Spezifikationsdokument. Im April 1997 wurde die Spezifikation unter der Nummer ISO/IEC DIS 14772-1 der ISO zur Zertifikation vorgelegt und im November 1997 endgültig zertifiziert. Die Arbeit des VRML Konsortiums setzt sich fort in der Weiterentwicklung von VRML und der Erweiterung der Spezifikation.



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