VRML (Virtual Reality Modeling Language) stellt in gewisser Weise das 3D-Gegenstück zu HTML dar. Sie ist ein Werkzeug, um virtuelle Welten zu erzeugen und könnte damit nachhaltig die Optik und Bedienung des World Wide Web verändern. Sie ist eine Sprache, in der sich dreidimensionale geometrische Objekte beschreiben lassen. Damit die Darstellungen und Berechnungen ausgeführt werden können, benötigt man einen VRML-Browser oder ein entsprechendes PlugIn für einen üblichen Browser. Wie ein Web-Browser es erlaubt durch HTML-Seiten zu navigieren, dienen VRML-Browser (Netscape Communicator mit Plugin [z.B. Cosmo Player]und Internet Explorer 4.0) dazu, sich in 3D-Welten zu bewegen.
Die VRML-Technologie beruht auf dem Server-Browser-Konzept und insbesondere auf der HTML-Technik. Dadurch wird erreicht, daß die großen Datenmengen, die normalerweise bei der Übersendung von Grafiken anfallen, minimiert werden. Über die Datenleitungen werden nur die geometrischen Eigenschaften der Objekte geschickt, die dann vom Browser visualisiert und je nach Aktion des Anwenders umgerechnet werden. Die Hauptarbeit bei der Darstellung der VRML-Objekte leistet der Rechner des Anwenders.
Beim Laden einer VRML-Seite beginnt der VRML-Browser schon während des Ladevorgangs mit dem Aufbau der Welten und man kann sich schon in der virtuellen Welt bewegen, während umfangreiche Texturen (räumliche Anordnungen) noch geladen werden. Die VRML-Dateien bestehen ausschließlich aus ASCII-Text und können somit mit jedem ASCII-Editor erstellt werden. Die Beschreibung der geometrischen Körper erfolgt durch die Anzahl der notwendigen Punkte sowie der Verbindungskanten. Außerdem kann eine Textur für den ganzen Körper oder einzeln für jede Fläche definiert werden. Eine VRML-Umgebung kann man sich wie eine dreidimensionale HTML-Seite vorstellen. Das Anklicken einzelner Objekte löst unterschiedliche Aktionen aus, wie z. B. Sprünge innerhalb und zu anderen VRML-Welten oder direkt auf HTML WWW-Seiten. Als Anwendung kann man sich z. B. ein 3D-Kaufhaus vorstellen, durch das der Kunde virtuell gehen und durch Markieren der Objekte die Bestellung aufgeben kann.
Die aktuelle VRML-Version 2.0 unterstützt unter anderem folgende Typen:
Außerdem lassen sich ähnlich wie bei Hyperlinks auf WWW-Seiten sog. Anker einfügen, die mittels eingebetteter WWW-Adressen auf weitere im WWW abgelegte Informationsobjekte zeigen.
Abbildung: Beispiel eines 3D-Tischs
Die Geschichte von 3D-Welten im Internet begann mit der VRML Architecture Group (VAG). Inzwischen wird das Projekt immer kommerzieller, aus der VAG wurde das VRML Consortium, eine Interessensvertretung großer Hard- und Softwarefirmen. Das Konsortium ist in zwei Lager gespalten, Microsoft mit kleineren Partnern auf der einen und SiliconGraphics, Netscape und Apple auf der anderen, wobei jede Partei versucht, einen für sich vorteilhaften Standard durchzusetzen.
In der Zukunft wird VRML wohl durch die Hard- und Softwareentwicklung einen immer größeren Stellenwert gewinnen. Visionen wie virtuelle Meetings jenseits der Beschränkung von Zeit und Raum scheinen in greifbare Nähe zu rücken.