6.1 Programmiersprachen für Animationen und Plugins

6.1.1 Java

Java ist eine objektorientierte Programmiersprache, die von Sun Microsystems entwickelt wurde. Sie fügt in das WWW völlig neue Fähigkeiten und Funktionen ein. Java ist plattformunabhängig, was bedeutet, daß ein Programm nur einmal geschrieben und compiliert werden muß und dann auf mehreren Plattformen wie z. B. MS-DOS, Windows95 und Unix läuft. Java Programme werden nicht zu Maschinencode compiliert sondern zu einem sog. Bytecode, der dann auf jeder Plattform mit einer Java Virtual Maschine in Maschinencode umgewandelt wird.

Java basiert auf C++ und viele Befehle wurden aus dieser Sprache übernommen. Doch müssen u. a. die Zeiger und die manuelle Speicherverwaltung weggelassen werden, um die Sicherheit der Programme im Internet zu gewährleisten.

Java läßt sich in 2 verschiedenen Ausführungen anwenden:
 

Java Applet  Java Applikation
Kleines Programmstück (Byte-Code), das im Rahmen einer größeren Anwendung über eine Referenz vom Server geholt und auf einem Client ausgeführt wird. Programme (ausführbarer Code), die normalerweise auf dem Server laufen.

Die Vorteile, die Java gegenüber anderen Programmiersprachen bietet, lauten wie folgt:
In Java geschriebene Applikationen laufen auf jedem Computer, der über eine Java Virtual Maschine verfügt, damit ist die Anwendung unabhängig vom Betriebssystem und der Hardware. Java bringt interaktive Funktionalitäten in das WWW. Java ist eine objektorientierte Programmiersprache, die für jeden C++ Programmierer leicht zu erlernen ist. Java Applikationen können in WWW-Seiten integriert werden. Java erlaubt das Entwickeln komplexer Anwendungen.

Einzelheiten zu Java siehe Vortrag Nr.9 "Java und das Internet".
 

6.1.2 JavaScript

Der Name JavaScript deutet auf eine enge Verwandtschaft mit der Programmiersprache Java hin. Mit JavaScript wurde von Netscape und Sun Microsystems eine Scriptsprache entwickelt, die auf Java aufbaut. JavaScript unterstützt die meisten Java Ausdrücke mit deren Syntax. JavaScript ist wie Java objektorientiert aufgebaut, die Grundlage bilden sog. Objekte, deren Methoden (Funktionen) aus Anwendungen aufgerufen werden können.
Um ein JavaScript in eine HTML-Seite einzubinden, benutzt man den Script-Tag unter Angabe der Language-Option. Das JavaScript-Programm ist also von <SCRIPT LANGUAGE="Javascript"> und </SCRIPT> eingeschlossen.

Bsp.:

Der Übersichtlichkeit wegen sollten JavaScript-Programme am besten im <HEAD>-Teil der HTML-Seite untergebracht werden. Damit nicht bei Browsern die kein JavaScript unterstützen keine unerwarteten Ergebnisse anzeigen, wird das Script-Programm (siehe Beispiel) mit <!-- und //-> auskommentiert.
Der Funktionsumfang ist groß genug, um Laufschriften, Animationen, Geschäftsgrafiken, zeitabhängig gestaltete HTML-Seiten und Kurscharts zu entwerfen. Der größte Nachteil von JavaScript ist, daß der Programmcode jederzeit gelesen und kopiert werden kann.

Obwohl es nicht möglich ist direkt auf den Massenspeicher der Clients zuzugreifen, kann es trotzdem notwendig sein, sich bestimmte Informationen über Aktionen eines Besuchers auf der Website zu merken. Beispiele hierfür wären Bestellformulare und Passwörter. JavaScript löst dieses Problem mit Cookies, kleinen Zeichenketten, die über den Browser beim Client abgelegt werden können:
Zur Laufzeit des Browsers werden die Cookies im Arbeitsspeicher des Clients gehalten, wird der Browser geschlossen, legt er diesen "Krümel" auf der Festplatte ab (Netscape speichert bspw. Cookies in der Datei 'cookies.txt'.). Bei jedem erneuten Login werden die Cookie-Inhalte automatisch an den Server der Website übertragen, die ihn angelegt hat.

Da JavaScript auf dem Client ausgeführt wird, kann der Server entlastet werden. Für die Verwendung von JavaScript spricht ausserdem die Verfügbarkeit, nahezu jeder Browser unterstützt heutzutage mehr oder weniger JavaScript, das ist bei Visual Basic nicht der Fall.

Hier ein kurzer Vergleich von Java und JavaScript:
 

Java JavaScript
  • Applet wird vom HTML-Dokument referenziert
  • Quellcode wird erst auf Server compiliert
  • Variablen müssen mit Datentypen deklariert werden
  • mehr Funktionalität
  • schwieriger 
  • Programmcode steht direkt in HTML-Dokument
  • Quellcode wird direkt vom Browser interpretiert
  • Variablen müssen nicht mit Datentypen deklariert werden
  • eher Makrosprache

 

6.1.3 Visual Basic Script

Visual Basic Script (VBScript) wurde von Microsoft als Reaktion auf Javascript entwickelt. VBScript ist abwärtskompatibel zum Microsoft Visual Basic Programmiersystem. Microsoft hat VBScipt für 32 Bit Windows Betriebssysteme (Windows95, Windows NT),Windows 3.1 und für den Macintosh realisiert. VBScript kann dann in allen Anwendungen ablaufen, die diese Funktionalität unterstützen. Das Haupteinsatzgebiet wird in WWW-Browsern gesehen. Durch VBScript wird es Visual Basic Entwicklern ermöglicht, "aktive" HTML-Seiten und Client/Server Applikationen zu entwerfen.
VBScript hat einen geringeren Funktionsumfang als Visual Basic for Applications, welches wiederum einen geringeren Funktionsumfang als Visual Basic hat. Visual Basic Script ist wie oben erwähnt weit weniger verbreitet als JavaScript.
 

6.1.4 ActiveX

Als eine Technologie für ausführbaren Programmcode auf WWW-Seiten erhebt ActiveX den Anspruch eine Alternative zu Java zu sein. ActiveX ist ein Überbegriff für verschiedene Software-Komponenten, die alle auf dem sogenannten Component Object Model (COM) basieren.  Es ist allerdings kein Internet-Standard, sondern dient dazu spezielle Eigenschaften des MS-Windows-Betriebssystems für Websites nutzbar zu machen. (Bsp.: Eingaben aus HTML-Formularen über OLE-Schnittstelle in Excel-Tabelle einlesen.)
Es gibt Bestrebungen Lösungen für Unix- und Macintosh-Anwender anzubieten, eigentlich konzipiert war und ist es jedoch für MS-Windows.

Wichtigster Bestandteil sind die sog. ActiveX-Controls. Das sind Programme oder Programm-Module, die sich, ähnlich wie Java-Applets, in HTML-Seiten einbinden lassen. Der Programmcode wird im Arbeitsspeicher des Clients ausgeführt, es wird in der Regel auch eine ActiveX-Layoutdatei auf dem Rechner des Anwenders (im Windows-Verzeichnis) angelegt. Mit ActiveX-Controls können Spiele, Dialoge oder Animationen auf WWW-Seiten implementiert werden. Es gibt keine Vorschrift in welcher Programmiersprache ActiveX-Code geschrieben ist, der Compiler muß jedoch COM unterstützen. Dabei kommt vor allem die MS-Sprache "VBScript (siehe oben) zum Einsatz. Mit Hilfe des ActiveX Layout Control Pads kann man ohne Programmierkenntnisse einfache ActiveX-Controls erstellen. Für anspruchsvollere Anwendungen ist jedoch immer noch Programmiererfahrung gefragt.

Ein Manko: Derzeit führt nur der Internet Explorer von Microsoft ActiveX direkt aus, Netscape-Anwender können sich mit einem ActiveX-Plugin behelfen.
Entgegen anders lautender Statements von Seiten Microsofts hat ActiveX erheblich Sicherheitsmängel, bspw. kann es sich script-fähiger Komponenten anderer Programme, wie z.B. der Norton Utilities 2.0 bedienen. Hierdurch ist nicht nur die Möglichkeit des Zugriffs auf den Massenspeicher der Clients gegeben, es ist sogar möglich Daten mit dem FORMAT-Befehl von DOS zu löschen.
 



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