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4.2 Cascading Style Sheets und HTML 4

4.2.1 Style Sheets

Mit der schnellen Verbreitung des World Wide Web wuchsen die Anforderungen an HTML. Die Dokumente sollten ansprechender, interessanter wirken. Immer mehr Kontrolle über das Layout der HTML-Dokumente war gefragt. Das ursprüngliche Sprachkonzept bot sie aber nicht. Die Autoren griffen deshalb oft zu unsichtbaren Bildern oder Tabellen, um besondere Effekte zu erzielen. Das Ergebnis: mittels unsichtbarer Tabellen ausgerichteter Text sieht zwar gut aus, er läßt sich aber nicht per Cut&Paste kopieren, und als große Bilder konzipierte Seiten werden von Suchmaschinen nicht erfaßt.

Die Browserhersteller ergänzten deshalb HTML um eine Reihe physikalischer Formatierungen. Der Charakter von HTML als Dokumentenbeschreibungssprache ging damit verloren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, stellte das W3C Ende 1996 das Konzept der Cascading Style Sheets (kurz: CSS) vor. Style Sheets sind eine Art Vorlage. Sie definieren wie die logischen Elemente vom Browser dargestellt werden sollen. Ein Style Sheet kann zum Beispiel festlegen, daß die Überschriften der ersten Ebene in Fettschrift und in einer ganz bestimmten Größe erscheinen. Zu diesem Zweck stehen ca. 70 Parameter zur Verfügung. Die CSS verstärken wieder die Trennung von Struktur und Aussehen der Dokumente, denn die HTML-Elemente brauchen jetzt keine Angaben über ihr Erscheinungsbild zu enthalten.

Die Vorlagen können unabhängig vom Dokument selbst erstellt werden, und es ist möglich, sie in mehreren Dokumenten gleichzeitig zu verwenden. Die Vorteile dieser Lösung liegen auf der Hand:

Das folgende Beispiel zeigt Ausschnitte aus zweier Dateien. Die erste Datei namens style.css enthält die Definition eines Style Sheets für das Element H2:

Die zweite Datei ist das eigentliche HTML-Dokument. Hier wird zunächst das Style Sheet importiert. Die danach folgende Überschrift erscheint so, wie in der ersten Datei definiert:

Vier Beispiele zeigen, wie Cascading Style Sheets vom Netscape Communicator dargestellt werden: [1], [2], [3], [4].

Mit den Cascading Style Sheets scheint das WWW-Konsortium, ein zeitgemäßes und tragfähiges Konzept geschaffen zu haben. Sowohl Netscapes Communicator als auch Microsofts Internet Explorer in seiner letzten Version unterstützen CSS. Beide allerdings unzureichend. Die Stilvorlagen werden sehr unterschiedlich interpretiert. Ein Ähnliches Bild in beiden Browsern ist in der Regel nicht zu erwarten (es gibt sogar Unterschiede zwischen der Navigator Version für NT und Solaris).

4.2.2 HTML 4

Seit Juli 1997 ist HTML 4 im Gespräch. HTML 4 ist ein neuer Versuch des WWW Konsortiums, die Sprache zu standardisieren. Der Entwurf sieht vor:

Das Element OBJECT macht eine ganze Reihe älterer Elemente überflüssig. So wurde das Tag APPLET für veraltet erklärt. Eine Reihe neuer Schlüsselworte bildet die Voraussetzung für das Ausführen kleiner Funktionen, wie onclick, onkeypress etc. Das ermöglicht mehr Bewegung auf den Web-Seiten. Die Autoren erhalten ferner verstärkte Kontrolle über Tabellen und Formulare: readonly und disable Felder, Definieren von Tabellenbereichen und vieles mehr. Da HTML 4 die Layout-Kontrolle mittels Style Sheets vorsieht, entfallen Elemente wie FONT.

Der wichtigste Unterschied zu den älteren HTML-Version besteht jedoch darin, daß nun erstmals andere Ausgabegeräte als der klassische WWW-Browser berücksichtigt werden. In der Zukunft soll das Web den Anwender über unterschiedliche Ausgabegeräte erreichen, wie etwa Braille oder akustische Information.


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