Die (ISO-genormte) HTML Version 1.0 bot nur sehr beschränkte Möglichkeiten zur Gestaltung von Dokumenten. Es waren:
Wie bereits erwähnt, unterstützten die ersten WWW-Browser weder die Darstellung in Farbe noch Grafik. Der Austausch von Forschungsergebnissen (der eigentliche Zweck des World Wide Web) war unter diesen Bedingungen schwierig. Gleichungen und Tabellen konnten mit den bescheidenen Mitteln von HTML nur mit viel Mühe notiert werden. Funktionen oder etwa komplizierte chemische Formeln ließen sich gar nicht darstellen.
Die Programmierer des ersten grafischen Browsers Mosaic ergänzten den Sprachstandard um einige neue Elemente. Ein Teil der Erweiterungen wurde in die offizielle Sprach-Version 2.0 aufgenommen, andere nicht. So entstanden die ersten Sprachelemente, die in der Praxis zwar oft verwendet werden, aber nicht zum Sprachstandard gehören. Die wichtigsten (standardisierten) Merkmale von HTML Version 2.0 waren Inline-Bilder und Ausfüllformulare.
Dank der Möglichkeit, HTML-Dokumente mit Bildern auszustatten, konnten nun Formeln, Tabellen und Funktionen im Browser erscheinen. Sie mußten allerdings in Bilddateien abgespeichert werden. Ihr Aussehen war damit endgültig festgelegt. Die Tabellenbreite konnte nicht an die Breite des Browser-Fensters angepaßt werden. Die Größe der in einer Formel verwendeten Zeichen lies sich nicht manipulieren. Noch vor der Verabschiedung des HTML 2.0 Standards wurde deshalb an der mächtigeren Version 3 gearbeitet. Sie sollte umfassen:
Inzwischen setzte der Internet-Boom ein, und das "Netz der Netze" wurde zu einem von den Browserherstellern hart umkämpften Markt. Vor allem Netscape (gegründet durch den Mosaic-Entwickler Marc Andreesen, Anfang 1996 ca. 80% Marktanteil) trieb die Weiterentwicklung der Sprache schnell voran. Unbeachtet des Standards setzte die Firma, dank ihrer starken Position, eine Reihe browserspezifischer Erweiterungen durch. So verfügte Netscapes Navigator in der Version 2.x über:
Aber auch Microsoft lockte die Benutzer mit besonderen Eigenschaften des Internet Explorers. Der Softwareriese erweitere seien Browser um eine Reihe von Audio-/Video-Elementen. Alle diese herstellerspezifischen Sprechelemente werden nicht einheitlich unterstützt. Ihre Verwendung kann deshalb zu Problemen bei der Darstellung von Dokumenten mit inkompatiblen Browsern führen.
Das WWW-Konsortium (Ende 1995 über 100 Unternehmen darunter Netscape und Microsoft) geriet unterdessen in eine schwierige Lage. Zwar sprachen viele von der Notwendigkeit der Standardisierung, doch in der Praxis driftete HTML auseinander. Der Entwurf von HTML Version 3.0 dauerte zu lange. Eine endgültige Fassung lag zum vorgegebenen Termin nicht vor, der Standard konnte nicht verabschiedet werden. Der offizielle "Basiswortschatz" von HTML bleibt bis heute die längst überholte Version 2.0. In der Praxis ist Netscapes Navigator der Maßstab für andere Browseranbieter.
Mitte 1996 startete das W3C einen neuen Standardisierungsversuch. Die vorgestellte HTML Version 3.2 war aber bereits zu ihrem Erscheinungszeitpunkt ein veraltetes Konzept. HTML 3.2 bildete sozusagen den kleinsten gemeinsamen Nenner für die browserspezifischen Erweiterungen. Das W3C sah vor:
Die zum Web-Alltag gewordenen Frames oder Script-Sprachen sollten laut W3C erst folgen.