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3.1.4 Netzwerk

Bei einem On-Demand Server sind zwei Netzwerke zu beschreiben:

Der Backbone verbindet sowohl die einzelnen Video-Speicher-Module untereinander,  als auch die Speicher mit dem Video-Manager. Auf diesem Netz werden viele Aufnahmen gleichzeitig übertragen (da viele User zur selben Zeit Anfragen stellen können). Daher muß für diesen Teil des Netzwerks höchstmögliche Übertragungsgeschwindidigkeit gewährleistet sein, um den schnellstmöglichen Transport des Videomaterials von einer weit entfernten Site zum Videomanager und von dort aus zum Kunden zu ermöglichen.
Für diese Verbindungsstrecken wird deshalb mehr und mehr die ATM-Technologie eingesetzt. ATM (Asynchronous Transfer Mode) wird sich vermutlich zur Übertragungstechnologie für Multimediaanwendungen der Zukunft entwickeln. ATM-Protokolle wurden entwickelt um Video- und Audio-Daten zwischen Computern zu übertragen. Sie sind in der Lage, ein homogenes Netzwerk für alle Arten von Anwendungen bereitzustellen. Es werden immer dieselben Protokolle verwendet, unabhängig davon ob Telefon-, Video oder gewöhnliche Computer-Netzwerkdaten übertragen werden, auch unabhängig davon, ob es sich um ein LAN, MAN (Metropolitan Area Network) oder WAN handelt [Koester, 1996].
Die Backboneleitungen sind meist Glasfaserkabel, da diese die höchsten Bandbreiten zulassen.

Das Kundennetzwerk verbindet den Videomanager mit den Rechnern der Anwender.
Auch für diesen Teil des Netzwerks empfiehlt sich für die Zukunft ATM als Übertragungstechnik. In Zukunft werden Glasfaserkabel bis an die Gebäude verlegt, wobei innerhalb des Gebäudes gewöhnliche Telefonkabel verwendet werden können. Dies reicht aus um eine ATM-Verbindung zu ermöglichen.

Die Technologie, die große Entlastung für die Netzinfrastruktur bewirken kann, ist das Multicasting:
IP Multicasting reduziert die Verkehrslast mit Hilfe von IP-Multicast-Protokollen. Diese verwenden ein virtuelles Netzwerk, das auf den Strukturen des Internets ba-siert, den Multicast BackBone, kurz mit MBone bezeichnet [MBone, 1997].
Dabei werden die Daten nicht für jeden Teilnehmer einzeln übertragen, sondern von Router zu Router nur ein einziges Mal. So lassen sich Mehrfachsendungen vermeiden und die Übertragungslast reduziert sich drastisch. Nur vom Router zu den einzelnen Endempfängern werden die Daten einzeln verschickt.
Beispielsweise wird eine Videokonferenz in den USA nur einmal nach Europa gesendet, dort wird es weiterverteilt und erreicht jedes Land nur einmal (sofern Empfänger vorhanden sind).
In Verbindung mit On-Demand-Servern ist diese Technik aber nur in speziellen Bereichen einsetzbar. In Kapitel 4 wird ein On-Demand-System vorgestellt, das auf dem MBone aufbaut. Dieses System ermöglicht das Aufzeichnen und Abspielen von Videokonferenzen.

Bei Anwendung von Multicasting geht der Grundgedanke des On-Demand-Servers etwas verloren, da die Reduzierung der Netzlast nur erreicht werden kann, wenn sich die Kunden zur selben Zeit dieselben Aufnahmen ansehen.
Bei Video on Demand ist aber genau das nicht erwünscht. Die Anfangszeit und der Ablauf (d.h. Pausen oder Vorlauf) müssen vom Kunden frei bestimmbar sein. Falls diese Forderungen erfüllt werden, kommen die Vorteile, die das Multicasting eigentlich bietet, nicht zum Tragen. Ein Bereich, bei dem Multicasting sinnvoll eingesetzt werden kann, ist Near Video On-Demand. Hier wird für viele Anwender eine begrenzte Anzahl von Kanälen benutzt.
 



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