3.1.4 Netzwerk
Bei einem On-Demand Server sind zwei Netzwerke zu beschreiben:
Der Backbone verbindet sowohl die einzelnen Video-Speicher-Module untereinander, als auch die Speicher mit dem Video-Manager. Auf diesem Netz werden viele Aufnahmen gleichzeitig übertragen (da viele User zur selben Zeit Anfragen stellen können). Daher muß für diesen Teil des Netzwerks höchstmögliche Übertragungsgeschwindidigkeit gewährleistet sein, um den schnellstmöglichen Transport des Videomaterials von einer weit entfernten Site zum Videomanager und von dort aus zum Kunden zu ermöglichen.Das Kundennetzwerk verbindet
den Videomanager mit den Rechnern der Anwender.
Auch für diesen Teil des Netzwerks empfiehlt sich für die
Zukunft ATM als Übertragungstechnik. In Zukunft werden Glasfaserkabel
bis an die Gebäude verlegt, wobei innerhalb des Gebäudes gewöhnliche
Telefonkabel verwendet werden können. Dies reicht aus um eine ATM-Verbindung
zu ermöglichen.
Die Technologie, die große Entlastung für die Netzinfrastruktur
bewirken kann, ist das Multicasting:
IP Multicasting reduziert die Verkehrslast mit Hilfe von IP-Multicast-Protokollen.
Diese verwenden ein virtuelles Netzwerk, das auf den Strukturen des Internets
ba-siert, den Multicast BackBone, kurz mit MBone bezeichnet
[MBone, 1997].
Dabei werden die Daten nicht für jeden Teilnehmer einzeln übertragen,
sondern von Router zu Router nur ein einziges Mal. So lassen sich Mehrfachsendungen
vermeiden und die Übertragungslast reduziert sich drastisch. Nur vom
Router zu den einzelnen Endempfängern werden die Daten einzeln verschickt.
Beispielsweise wird eine Videokonferenz in den USA nur einmal nach
Europa gesendet, dort wird es weiterverteilt und erreicht jedes Land nur
einmal (sofern Empfänger vorhanden sind).
In Verbindung mit On-Demand-Servern ist diese Technik aber nur in speziellen
Bereichen einsetzbar. In Kapitel 4 wird ein On-Demand-System vorgestellt,
das auf dem MBone aufbaut. Dieses System ermöglicht das Aufzeichnen
und Abspielen von Videokonferenzen.
Bei Anwendung von Multicasting geht der Grundgedanke des On-Demand-Servers
etwas verloren, da die Reduzierung der Netzlast nur erreicht werden kann,
wenn sich die Kunden zur selben Zeit dieselben Aufnahmen ansehen.
Bei Video on Demand ist aber genau das nicht erwünscht. Die Anfangszeit
und der Ablauf (d.h. Pausen oder Vorlauf) müssen vom Kunden frei bestimmbar
sein. Falls diese Forderungen erfüllt werden, kommen die Vorteile,
die das Multicasting eigentlich bietet, nicht zum Tragen. Ein Bereich,
bei dem Multicasting sinnvoll eingesetzt werden kann, ist Near Video On-Demand.
Hier wird für viele Anwender eine begrenzte Anzahl von Kanälen
benutzt.