Das Washingtoner Unternehmen Sky Station will an Stelle von Satelliten heliumgefüllte Plattformen einsetzen. Die Plattformen sollen in 22 km Höhe schwebend für einen Internetzugang und andere Breitbanddienste sorgen. Insgesamt sollen einmal 250 dieser Plattformen weltweit installiert sein und so 'die historische Chance (bieten,) die Telekomunikation-Lücke zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu schließen'. Nach Herstellerangaben gibt es keine existierende oder geplante Technologie, die sowohl eine solch hohe Dichte in Bezug auf die Versorgung wie auch so geringe Kosten bietet.
Die erste dieser Plattformen soll bereits im Jahr 2000 ihren Dienst aufnehmen. Ab dann soll wöchentlich mindestens eine weitere Plattform in Betrieb genommen werden, jeweils geostationär über einer großen Stadt. Die Plattformen werden je nach Bedarf unterschiedliche Größen haben, eine durchschnittliche Plattform soll etwa 157 m lang sein und an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 62 m haben. Das wäre die Breite eines Fußballfeldes und dessen 1,7fache Länge. Eine Plattform soll eine Region von bis zu 19.000 Quadratkilometern und somit eine Millionenstadt mit Vororten und seine ländliche Umgebung versorgen. Die Plattformen werden aus leichtgewichtigen Verbundmaterialien bestehen. Die Energieversorgung erfolgt über Solarzellen und Brennstoffzellen. Ein spezielles Antriebs- und Positionierungssystem wird dafür sorgen, daß die Plattform die gewünschte Position behält.
Gesendet werden soll auf dem 47 GHz Frequenzband. Zum Empfang wird ein etwa 100 Dollar teures Terminal nötig sein. Für Notebooks soll es auch PCMCIA-Karten geben. Die Datenraten werden wahlweise zwischen 2 und 10 Mbps betragen. Aufgrund des geringen Signalwegs ergibt sich eine Verzögerung von nur 0,5 Millisekunden gegenüber beispielsweise 250 Millisekunden bei GEO-Satelliten-Systemen. Der Preis soll bei einer 2 Mbps-Verbindung bei nur wenigen Cents liegen.
Im Unterschied zu Satelliten wird keine Trägerrakete benötigt. Die Plattform kann sich aus eigener Kraft bewegen und sich somit selbst an die gewünschte Position manövrieren, jederzeit die Position wechseln oder zur Erde zurückkehren, um erweitert zu werden. Auch kann jede Plattform selbständig betrieben werden, es ist keine globale Infrastruktur oder ein Netz von Plattformen notwendig. Schließlich ermöglicht der kurze Signalweg eine schnellere Wiedernutzung der Frequenz und somit eine höhere Kapazität. So soll dank dieser Vorteile Sky Station die heute pro Nutzer billigste Art einer drahtlosen Infrastruktur sein.
Die Plattformen werden entsprechend den Luftfahrtstandards kommerzieller Flugzeuge und Satelliten gebaut. Der wichtigste Teil des Sicherheitssystems ist das on-board Monitoring-System. Es liefert von jeder Plattform einen ständigen Informationsstrom an die entsprechende Bodenkontrollstation. Ein Frühwarnsystem soll drohende Probleme vorzeitig erkennen und somit eine entsprechende Korrektur ermöglichen, noch bevor das Problem letztlich eintritt. Eine Ersatzplattform wird jederzeit bereitgehalten, so daß die in Gebrauch befindliche Plattform zur Reparatur 'zurückgerufen' werden kann, ohne daß der Dienst unterbrochen werden muß.
Die Verwendung von drucklosen inneren Ballons reduziert die Wahrscheinlichkeit jeglicher Berstungskathastrophe des Hauptballons deutlich, denn deren Hüllen werden kaum beansprucht. Ein doppelwandiger Aufbau garantiert Herstellerangaben zufolge, daß jeder Riß an den Heliumballons zu einem schrittweisen Verlust an Auftrieb führt und somit dem Hauptkontrolsystem ermöglicht, die Plattform sicher zum Boden zu steuern. Darüber hinaus sind die am stärksten beanspruchten Ballons besonders dickhäutig und reißfest.
Hauptsächlich sind drei Firmen an dem Unternehmen Sky Station beteiligt: Die Englische Firma Lindstrand Ballons Ltd. Ist einer der weltweit führenden Luftschiffhersteller. Alenia Aerospazio mit Sitz in der nähe von Rom ist Betreiber der größten Produktionsstätten für Satellitenkommunikation. Thomson-CSF ist in Europa die Nummer eins und weltweit die Nummer drei in der Herstellung professioneller elektronischer Ausrüstungen und Systemen für Information und Kommunikation. Des weiteren ist unter anderem auch der ehemalige US-Verteidigungsminister Alexander Haig beteiligt.
Betrieben werden soll das System jeweils durch Partner vor Ort. Gedacht wir dabei an die jeweiligen national führenden Telekomunikationsfirmen. Demetsprechend ist Sky Station momentan auf der Suche nach Joint-Venture-Firmen. Dies soll einen bestmöglichen Service gewährleisten. Die Angebote können je nach Marktnachfrage variieren und sich auch mit der Zeit entwickeln.