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1. Die klassische Struktur

1.1. Der Weg ins Internet

Der Weg vom Kunden ins Internet geht zunächst über einen Point of Presence (PoP), der dann wiederum an ein schnelles Datennetz, Backbone genannt, angeschlossen ist. Von hier aus gibt es dann mehrere Übergänge in das Internet. 

Beim PoP handelt es sich häufig um einen Einwahlknoten. Dieser wird entweder von einem Internet Service Provider (ISP) betrieben, der ebenfalls ein Backbone unterhält, oder es handelt sich um einen -meist kleinen- selbständigen Provider. Die PoPs sind üblicherweise über einfache Standleitung mit Leistungen zwischen ca. 128 kbps und 2 Mbps an einen Backbone angeschlossen. 

Das Backbone wird von einem Internet Service Provider (ISP) allein oder mit anderen ISP gemeinsam betrieben. Wie ein solches schnelles Datennetz aussehen kann, wird im folgenden anhand des Netzes von Nacamar aufgezeigt.

Das Backbone von Nacamar

Nacamar ist einer der großen deutschen Internet Service Provider und betreibt sein Netz allein. Es weist eine besonders gut strukturierte Topologie auf, die die 9 Knoten sowohl sternförmig als auch ringförmig miteinander verbindet. Somit ist jeder Knoten mindestens über drei Leitungen erreichbar. Bis jetzt handelt es sich hierbei noch um etwas gering ausgelegte Leitungen von 8 Mbps, bei der Telekom sind jedoch schon Leitungen von 34 Mbps geordert (Liefertermin unbekannt).

Die insgesamt 86 PoPs sind nun wiederum sternförmig an die 9 Knoten angeschlossen. Des weiteren existieren auch Einwahlknoten in Zürich, Luxemburg, Barcelona und Tokyo, die teilweise eigens für Großkunden geschaffen wurden. Von besonderem Interesse dürften auch die Verbindungen nach Osteuropa (Prag, Warschau, Minsk, weitere in Planung) sein, da hier mit einem wachsenden Markt zu rechnen ist.

In Deutschland existieren drei Übergänge ins Internet. Der bedeutendste ist DE-CIX in Frankfurt, den mittlerweile nahezu jeder deutsche Provider nutzt. Nacamar unterhält hierzu eine 10 Mbps-Leitung. Außerdem ist Nacamar noch mit je 2 Mbps an den Austauschpunkt INXS der Firma ECRC in München und an das deutsche Wissenschaftsnetz des DFN angeschlossen. Das DNF, über das Nacamar vor 3 Jahren noch 50 Prozent des Netzverkehrs abwickelte, hat inzwischen kaum mehr Bedeutung.

Der größte Teil der Netzlast kommt heute aus den USA. Über den Frankfurter MAE-Knoten ist Nacamar über eine 4 Mbps Leitung mit dem Austauschpunkt MAE-Ost und über eine 2Mbps Leitung mit dem Austauschpunkt MAE-West verbunden. Außerdem existiert eine 2 Mbps Leitung zum amerikanischen CIX-Knoten an der Westküste.

Auch zu den europäischen Austauschpunkten in Stockhlom (D-GIX), London (LINX), Paris (RENATER), Wien (UNIVIE), und Amsterdam (Amsterdam Exchange) besitzt Nacamar Zugänge. Diese Leitungen gehören teilweise zum europäischen Internet-Backbone EBONE, das von einem Zusammenschluß verschiedener Provider in mehreren europäischen Staaten betrieben wird.

Schließlich gibt es auch noch die 256 kbps Leitung zum Einwahlknoten in Tokio, die über Hongkong führt und dort an den Austauschpunkt HIX angeschlossen ist.


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