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2.3 HTML ist eine Hypertextsprache

2.3.1 Die Geschichte der Hypertextsysteme

Die Geschichte von Hypertext und Hypermedia begann bereits 1945. In dem Jahr veröffentlichte Vannevar Bush (zur Zeit des zweiten Weltkrieges Leiter des American Office of Scientific Research and Development) in dem Artikel "As We May Think" die Idee des Memex, einer Maschine, die es ihrem Benutzer ermöglichen sollte, große Mengen von Text- und Bildmaterial zu speichern und durch individuell erstellbare Querverweise diese Informationen leichter zugänglich zu machen:

"A memex is a device in which an induvidual stores all his books, records, and communications, and which is mechanized so that it may be consulted with exceeding speed and flexibility ... It consists of a desk ... On the top are slanting translucent screens, on which material can be projected for convenient reading. There is a keyboard, and sets of buttons and levers." (V. Bush, As we may think, Atlantic Monthly, Nr. 176, 1945, S.101-108)

Der Begriff Hypertext wurde 1965 von Ted Nelson kreiert. Der Autor selbst gelang zu der Schlußfolgerung, ein solches System wäre nicht zu verwirklichen, doch Anfang der 80er Jahre erschienen die ersten kommerziellen Hypertextsysteme, z.B. die Apple HyperCard.

Formal handelt sich bei Hypertext um ein Konzept, das Informationseinheiten als Knoten ansieht, die über Verweise miteinander in Beziehung gesetzt werden. Solche aus Knoten und Verwiesen bestehenden Strukturen werden Hyperdokumente genannt. Eine grundlegende Eigenschaft von Hyperdokumenten ist: sie sind - im Gegensatz zu herkömmlichen Dokumenten, wie etwa Büchern - in ihrer Struktur nicht-linear. Sie können also in der Regel nicht von der ersten zur letzten Seite linear gelesen werden.

Abb.1: Lineare Dokumente vs. Hypertext-Dokumente.

Die Form, in der die Informationen vorliegen, ist zunächst Text. Werden in ein Hypertextsystem sowohl diskrete (zeitunabhängige) Medien als auch kontinuierliche (zeitabhängige) Medien integriert, so spricht man von Hypermedia bzw. Hypermediasystemen.

2.3.2 HTML als Hypertextsprache

Das World Wide Web ist ein hypertextbasiertes Informationsdienst. Das besondere am WWW ist, daß hier das ganze Netz als ein Hypertextsystem betrachtet wird. Die Informationseinheiten sind die HTML-Dokumente, und den Verweisen entsprechen sog. Hyperlinks. In HTML-Dokumenten auftretende Wörter, Wortgruppen oder Bilder können auf andere Dokumente bzw. bestimmte Stellen in diesen Dokumenten verweisen. Die Verknüpften Dokumente können sich auf nahezu jedem beliebigen dem Internet angeschlossenen Rechner befinden, und sie können in nahezu jedem beliebigen Datenformat vorliegen.

Ein Hyperlink hat die folgende Syntax:

Die Überschrift wird vom Browser im allgemeinen hervorgehoben dargestellt. Mit einem Klick an diese Stelle bewegt sich der Benutzer zu dem Dokument mit dem angegebenen URL. Der URL (Uniform Resource Locator) ermöglicht die eindeutige Identifizierung der Datenquellen im Internet und besteht aus drei Informationen: der Zugriffsmethode, die den Transport von Daten regelt, dem Namen des Rechners, aus dem sich die Daten befinden, sowie dem genauen Pfad, in dem die Daten zu finden sind. Die Syntax ist die folgende:

Es gibt mehrere Zugriffsmethoden (Protokolltypen) für Verwiese.

Protokoll Bedeutung
http Das Ziel des Verweises ist eine Datei auf einem WWW-Server. Der WWW-Browser zeigt die Datei am Bildschirm an, wenn es eine HTML-Datei ist.
file Das Ziel des Verweises ist eine beliebige Datei. Wenn es eine HTLM-Datei ist, wird sie am Bildschirm angezeigt. Wenn es ein anderer Datentyp ist, geschieht das, was im WWW-Browser für diesen Fall eingestellt ist. Es kann zum Beispiel ein Programm gestartet werden, daß diesen Dateityp verarbeitet oder die Datei kann einfach auf den lokalen Rechner geladen werden.
ftp Das Ziel des Verweises ist eine Datei auf einem FTP-Server. Beim Anklicken des Verweises geschieht das, was im WWW-Browser für diesen Fall eingestellt ist.
news Das Ziel des Verweises ist eine Newsgroup (Nachrichtengruppe im Internet). Der WWW-Browser zeigt, sofern er dazu in der Lage ist, die vorhandenen Nachrichten der Newsgroup an.
mailto Das Ziel des Verweises ist eine e-mail-Adresse. Der WWW-Browser zeigt, sofern er dazu in der Lage ist, eine Dialogbox an, in der der Anwender an die Adresse, auf die verwiesen wird, eine e-mail verfassen und abschicken kann.
telnet Das Ziel des Verweises ist ein Telnet-Server. Anzeigen am Bildschirm erfolgen im reinen Textmodus.
gopher Das Ziel des Verweises ist ein Gopher-Server (Gopher war der am meisten verbreitete Informationssuchsystem im Internet vor WWW).

Außer Hyperlinks sind auch Verweise auf Grafiken oder Java-Applets möglich. So können Bilder oder Animationen in HTML-Dokumente eingebunden werden. Der Browser muß in dem Fall neben HTML das entsprechende Grafik-Format unterstützen bzw. Java-Programme ausführen können. Hier einige Beispiele:

HTML-Tag Beschreibung
IMG SRC="URL" fügt Grafik mit URL ein
IMG SRC="URL" ALT="Text" Text, der bei nicht-grafischen Browsern statt des Bildes angezeigt wird

Da Bilder, Animationen und vieles mehr längst zum HTML-Alltag geworden sind, ist die Bezeichnung Hypertextsprache veraltet. HTML gehört in seiner heutigen Gestalt zu Hypermedia.


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