Um den Erfordernissen von Multimedia-Datenströmen gerecht zu werden, wurde 1996 mit dem neuen Transport-Protokoll RTP (Realtime Protocol) ein einheitlicher Rahmen für Medienströme entwickelt.
RTP stellt hierbei kein klassisches Transport-Protokoll wie z.B. TCP dar, RTP ist vielmehr eine einheitliche Kodierung der Datenübertragung für unterschiedlichste Medien. RTP setzt hierbei auf darunterliegende Transport-Protokolle auf. In der Regel wird RTP auf UDP eingesetzt, es ist jedoch auch möglich RTP auf TCP oder einem völlig anderen Transport-Protokoll einzusetzen.
RTP wird ausführlich im Thema 12 dieses Teleseminar beschrieben, deshalb werden hier nur wesentliche Konzepte von RTP kurz dargestellt.
In RTP ist der Begriff "payload" definiert. Die "payload" entspricht dem zu übertragendem Medium. Hierbei kann jeder RTP-Stream nur ein einziges Medium übertragen. Bei einer Videokonferenz zwischen zwei Teilnehmern ergeben sich so jeweils zwei Streams für die Übertragung des Video und zwei weitere Streams für die Übertragung des Sound.
RTP bietet für die Übertragung
von Medienströme die Möglichkeit zur Übertragung stream-spezifischer
Informationen:
RTP bietet jedoch konzept-bedingt keine Mechanismen für die sichere Übertragung in Form von "retransmits", etc.!
Neben der eigentlichen Übertragung der Medienströme, besteht auch die Notwendigkeit der Anpassung an die vorhandenen Netzwerkbedingungen. Dies erfolgt durch ein weiteres neues Protokoll. Dieses Protokoll heißt RTCP (Realtime Control Protocol). RTCP ist hierbei eng mit RTP verknüpft.
Bei einem RTP-Stream werden
deshalb in regelmäßigen Abständen RTCP Pakete übertragen.
Diese RTCP Pakete beinhalten Absender bzw. Empfänger-seitige Informationen
über die Qualität der Datenübertragung. Die wesentlichen
Parameter hierbei sind:
Durch diese Parameter ist ein „Qualitätsfeedback“ für einen RTP Stream möglich. Um den RTP Stream nicht durch einen zu hohen Anteil von RTCP Paketen zu beeinträchtigen, sollen maximal 5% der zu übertragenden Pakete RTCP Pakete sein.
Anhand der RTCP Pakete ist es deshalb möglich die Anpassung der Übertragungsraten (adaptive rate control) zu ermöglichen. Dies wird derzeit aber nur sehr vereinzelt tatsächlich durchgeführt.
Konkret erfolgt diese Anpassung
durch das Wechseln von Qualitätsparametern bei der Übertragung.
So kann ein Absender die Anzahl der Bilder pro Zeiteinheit reduzieren,
oder es kann die Auflösung verringert werden. Daneben könnte
ein Wechseln der Übertragungsnorm (z.B. H.261 statt MPEG1) erfolgen.