3.1
Organisatorisch
Wie bereits in Kapitel
2 erläutert, ist das Internet ein loser Zusammenschluß vielfältiger
und gänzlich unterschiedlicher Netze. Diese Dezentralität ist
der große Vorteil des Internets, aber sicherlich in mancher Hinsicht
auch ein Nachteil. Die Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Netzwerke
lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Art der Organisation und Aufbau
des Teilnetzes.
Die Organisationsformen
der Teilnetzbetreiber reichen von Firmen, Vereinen, Militär, Staaten
oder sonstigen öffentlichen Körperschaften, wie Universitäten
oder Verkehrsbetrieben, bis hin zu Privatleuten. Daraus geht unmittelbar
hervor, daß verschiedene Betreiber verschiedene Intentionen mit dem
Anschluß an das Internet verfolgen. Alleine im Bereich der Firmen
ist zu unterscheiden nach Firmen, die direkt durch das Internet Geld verdienen
wollen, solchen, die das Internet als Werbeorgan benutzen und denen, die
aus Imagegründen einfach nur im Internet präsent sein wollen.
Die Universitäten, welche das Internet maßgeblich mitgeformt
haben, sehen das Internet als geeignetes Medium für den Austausch
wissenschaftlicher Arbeiten und teilweise für die Ausbildung ihrer
Studenten. Staaten, Vereine und sonstige Körperschaften benutzen insbesondere
das World Wide Web als Informationsorgan für ihre Mitglieder oder
Interessierte. Über den heutigen Umgang des Militärs mit dem
Internet waren keine Informationen zu erhalten.
Weiterhin gilt es
die Teilnetze auf Grund ihrer geographischen, technischen und organisationellen
Struktur zu unterscheiden. Geographisch gesehen existieren Teilnetze, die
nur einen Rechner in einem Raum enthalten, Firmennetzwerke innerhalb eines
Gebäudes, Netzwerke über mehrere Gebäude oder Städte
verteilt oder sogar internationale Subnetzwerke, wie das interne Firmennetz
der Ingenieurgesellschaft Bechtel. Es werden die verschiedesten Techniken
verwendet. Die Hardwarepalette reicht von PCs, über Macintosh's, Workstations
bis hin zu Superrechnern, wie der Parallelrechner der Universität
Karlsruhe. Es ist daher auch erklärlich, daß die benutzten Softwareprodukte
sich stark unterscheiden. Der Aufbau und die Organisation der Netze ist
schließlich genauso breit gestreut. Es herrschen hierarchische und
nicht hierarchische Netze vor, Client/Server Umgebungen existieren neben
Dezentralen Netzen, etc.
Die Vielfältigkeit
der Teilnetze ist schier unbegrenzt. Möglich wird dieses durch das
in Kapitel 6.1 beschrieben TCP/IP Protokoll, welches es trotz dieser Vielfältigkeit
vermag, die einzelnen Teile zu einem funktionierendem Ganzen zusammenzufügen.
3.2
Physikalisch
Das Internet gehört
niemandem. Die Teilnetze gehören aber ihren jeweiligen Betreibern.
Dennoch gibt es einige Organisationen, die versuchen, diesen globalen Zusammenschluß
zu koordinieren, die Network Information Centers (NIC).
3.2.1 InterNIC
Das 1993 gegründete
InterNIC stellt eine Kooperation zwischen dem NSF und den Firmen AT&T,
General Atomics und Network Solutions (NSI) dar. AT&T fiel die Aufgabe
zu Verzeichnisse und Datenbanken (Directory and Database Services) zur
Verfügung zu stellen, NSI die Registrierung von Adressen und Atomics
kümmerte sich bis zu seinem Ausscheiden aus dem InterNIC Gremium um
Informationsdienste (Information Services).
Heute ist die wichtigste
Aufgabe des InterNIC die Verwaltung und Registrierung der amerikanischen
und internationalen Domains. Es ist zuständig für com- (Kommerziell),
edu- (Ausbildung), net- (netzbezogene Organisationen), org- (Organisationen)
und die neuen us-Domains (USA). Weiterhin unterhält das InterNIC die
"Request for Comments" (RfC) Datenbank, in der die Entstehung neuer Standards
und Technologien, wie z.B. das Internet Protokoll Version 6 (siehe Kapitel
6.4), mitverfolgt werden kann. [3.1], [3.2]
3.2.2 Ripe
Das Ripe NCC wurde
1989 gegründet und koordiniert von den Niederlanden aus die regionalen
Registrierungen für Europa und "Umgebung". Die Dienste des RIPE umfassen
? Unterhalten der
Netzwerkmanagement-Datenbank mit Informationen über IP Netzwerke,
DNS Domains und IP Routing
? Delegieren der
Internet Registrierung in den einzelnen Ländern
? Betreuung des
Clearing House für Internet Nummern (hauptsächlich Adressraum)
? Koordinierung
der Domain Name Systems (DNS)
[3.3]
3.2.3 DE-NIC und
andere Länder Network Information Centers
Für die Vergabe
von deutschen Domains (.de) ist das DE-NIC zuständig. Jedes an das
Internet angeschlossene Land hat ein eigenes NIC. Das DE-NIC ist an der
Universität Karlsruhe untergebracht und ist für den technischen
Betrieb des Domain Name Servers für die Topleveldomain DE verantwortlich
. Es verwaltet zentral die Domains der Toplevel-Domain DE und betreibt
deren Primary-Nameserver. [3.4]
3.3
Beispiele für Subnetze
Exemplarisch stehen
hier für den deutschen Teil des Internets das öffentlich geförderte
Deutsche Forschungs Netz (DFN), an das die meisten deutschen Universitäten
angeschlossen sind, und das Netz des (größten deutschen) kommerziellen
Internet Providers Xlink aus Karlsruhe. Die beiden Grafiken sollen die
Größen und Komplexitäten dieser zwei weltweit gesehen kleinen
Subnetze rechts veranschaulichen.
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Quellenangaben
Kapitel 3
Abb.1: DFN Forschungsnetz
Abb. 2: Xlink Netztopologie |