sketch showing assignment between keys and functions

Die Akkord-Kommandos

Unter Akkord-Kommandos versteht man Akkord oder einzelne Töne, die der Musiker auf der Tastatur seines Instrumentes anschlagen kann und die ebenso wie die Kurzwahltasten, bestimmte Aktionen des Sequenzer auslösen, also z.B. die Aufnahme oder Wiedergabe. Gedacht ist die Funktion für sehbehinderte Musiker die mit herkömmlichen Programmen mit grafischer Benutzeroberfläche nicht oder wenig komfortabel arbeiten können.

Die Akkord-Kommandos sind bereits vordefiniert und werden nachfolgend beschrieben. CuSE bietet dem Benutzer auch die Möglichkeit die Kommandos nach eigenem Geschmack umzudefinieren. Sie sollten jedoch vorerst die voreingestellten Kombinationen testen. Bei der eigenständigen Festlegung sind nämlich einige Tipps zu beachten und Fussangeln zu vermeiden.

Grundsätzlich interpretiert CuSE alle gespielten Noten als Musik. Trotz dessen soll über die gleiche Klaviatur auch der Sequenzer gesteuert werden. Dies beduetet, dass die Tastatur in zwei Modi betrieben werden muss, also einem Musik-Modus und einem Befehlsmodus. CuSE stellt keine besonderen Anforderungen an das verwendete Keyboard. Einige haben außer der eigentlichen Klaviatur noch ein Bedienfeld mit Knöpfen, Tasten und Reglern deren Funktionen über sogenannte 'System Exclusive' Ereignisse sogar über Midi übertragen werden. Man könnte eine dieser Tasten verwenden um zwischen dem Musik- und Befehlsmodus umzustellen. Einige Masterkeyboards und Digitalpianos haben jedoch auch keine zusätzlichen Tasten. CuSE versucht daher alle Funktionen ausschließlich über die Klaviatur zu untersützen.

Um jedoch einzelnen Tasten oder Akkorden Funktionen zuzuweisen muss es einen Übergang zwischen dem Musik- und dem Befehlsmodus geben. Als Werkseinstellung der den Sequenzer in den Befehlsmodus wechseln läßt wurde die folgende Dissonanz gewählt:

C#2 D#2 C#3 D#3

Anschaulich gesprochen muss der Benutzer die zwei benachbarten schwarzen Tasten oberhab des mittleren Cs, also das Cis und Dis und gleiches in der nächst höheren Oktave zusammen drücken. Was dabei auf dem Tastenfeld als mittleres C gilt hängt vom jeweils verwendeten Keyboard ab und muss anfangs ausprobiert werden.

Testen Sie zuerst wo sich die Dissonanz auf Ihren Keyboard befindet. Dazu lassen Sie ein bereits aufgenommenes oder eingespieltes Stück ablaufen. Haben Sie die richtigen Tasten gefunden und gleichzeitig gedrückt, so sollte das Stück stoppen.

Warum wurde die obige Sequenz gewählt? Sie können später auch versuchen eine andere Kombination aus verschiedenen Tasten als sogenannte Escape-Sequenz (ESC) zu definieren die in den Befehlsmodus führt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Kombination möglichst nicht in der von Ihnen üblicherweise gespielten Musik auftritt. Eine versehendlich gespielte Kombination führt z.B. während der Aufnahme zu einem Stopp und zu nachfolgender Verwirrung, insbesondere dann wenn man sich über das Versehen nicht sofort im Klaren ist.

Eine gleichzeitige Kombination der höchsten und tiefsten Taste wäre für viele Musiker eine weitere Alternative für die Escape-Sequenz. Als Werkseinstellung eignet sie sich jedoch nicht, da a priori nicht bekannt ist wieviele Tasten die verwendete Tastatur haben wird. Einige Midi-Masterkeyboard für die USB-Schnittstelle des PCs haben nur zwei Oktaven. Sie haben folglich andere äußerste Tasten als ein Keyboard mit 88 Tasten. Auch ist es nützlich, wenn die ESC-Dissonanz in der Nähe der danach folgenden Befehle liegt, damit der Musiker nicht zu weit umgreifen und sich jedes Mal neu orientieren muss.

Die Dissonanz sollte also universell und leicht zu finden sein und
sich in er Mitte des Keyboards befinden. Am wichtigsten ist natürlich
ein unwahrscheinliches Auftreten der Dissonanz in der zeitgenössischen
oder der wahrscheinlich gespielten Musik. Die Expressionisten unter
Ihren werden möglicherweise C-Dur als Escape-Sequenz bevorzugen.

Wurde die ESC-Sequenz richtig erkannt, so befindet sich der Sequenzer
im Befehlsmodus. Nun folgt die Eingabe einer weiteren Taste die vom
Sequenzer als Kommando interpretiert wird. Danach springt er
automatisch wieder in den Musikmodus zurück.  Die drei vielleicht wichtigsten Tasten sind nun



Das zweigestrichene C (im Folgenden nur noch mit C2 bezeichnet) für die Funktion 'Stop/Rewind', G2 für 'play' und A-is 2 für 'record'.

Wird also z.B. nach der ESC-Sequenz das A#2 gedrückt, so startet die Aufnahme.

Nun sollte das Metronom zu hören sein und die Aufnahme läuft. Ab jetzt werden wieder alle Tasten als Musik interpretiert und aufgezeichnet. Stoppen läßt sich die Aufzeichnung wieder mit der ESC-Sequenz (im Folgenden nur noch ESC). Danach befindet sich der Sequenzer jedoch wieder im Musikmodus und nimmt keine weiteren Kommandos entgegen.

Abspielen läßt sich das aufgenommene Stück mit ESC und G2 (dem zweigestrichenen G). Wie oben beschrieben kann das Spiel (vorzeitig) mit ESC beendet werden wobei sich der Sequenzer danach ebenfalls im Musikmodus befindet.

Alternativ zu den Akkordkommandos kann eine Aufnahme natürlich auch mit 'r' auf der Tastatur gestart, mit 's' gestoppt und mit 'p' abgespielt werden was allerdings ein Umgreifen zwischen Masterkeyboard und Tastatur erzwingt.

Im Gegensatz dazu ist ein Wechseln auf die nächste Spur über die Cursortasten des PCs weniger intuitiv. Anfangs befindet sich der Spurcursor noch auf 'track 1', so dass die Cursor-Down Taste des Keyboards folgerichtig auf Spur zwei wechselt. Nach ein paar weiteren Aufnahmen und Spurwechseln werden sich viele Benutzer über die aktuelle Spur evtl. nicht mehr im Klaren sein.

Sicherer ist hier der Wechsel auf Spur 2 durch Nutzen des Akkord-Kommandos Gis 2, wobei natürlich zuvor ESC gespielt werden muss. Der Spurcursor zeigt nun auf Spur 2. Die Zahl 2 (oder eine andere Spur auf die Sie evtl. gewechselt haben) wird nun akkustisch über eine Notenfolge quittiert. Dazu muss kurz erläutert werden wie CuSE gegenüber dem Benutzer Zahlen akkustisch ausgibt:

CuSE gibt Zahlen akkustisch aus

Von der Idee her sollen Zahlen durch wiederholtes Spielen einer Note prepräsentiert werden. In Analogie zu Kirchturmuhren könnte man Zahlen einfach durch wiederholtes Anspielen der gleichen Note darstellen.

Innerhalb des Sequenzers brauchen wir öfter Zahlen bis 16. Aber selbst ein 12-maliges Abzählen ist für die praktische Arbeit mit dem Sequenzer kaum brauchbar. Deshalb nutzt CuSE einen hohen und einen tiefen Ton zur schnelleren Mitteilung von Zahlen.

Der hohe Ton kann dabei wie zu erwarten als die Zahl selbst interpretiert werden. Im Fall des Wechsels auf Spur 2 wird er also zwei mal zu hören sein, bei Spur 3 entsprechend drei mal. Dann geht es aber anders weiter, denn die 4 wird durch einen tieferen Ton dargestellt. Zwei tiefe Töne kodieren eine acht, drei eine 12.

Mit den tiefen Tönen kann man also nur in in Viererschritten fortschreiten. Die höhen Töne werden jeweils dazu addiert.

Beispiele:

Eine 5 besteht also aus 4+1. Es erklingt einmal tief, einmal hoch. Die 6 wird als 4+2 dargestellt und erzeugt tief, hoch, hoch. Die 14 wird zerlegt in 12+2 und erzeugt tief, tief, tief, hoch, hoch.

Um die 15 zu kodieren sind also maximal sechs Töne nötig, nämlich dreimal tief und dreimal hoch. Im Durchschnitt reichen uns jedoch 3 Töne aus um eine Zahl < 16 zu kodieren. Zugegeben, die Kodierung wird anfangs für nicht-Informatiker gewöhnungsbedürftig sein. Gleiches gilt sicher auch für die Akkord-Kommandos. Jedoch sind die Ein- und Ausgabemetaphern von CuSE stark auf maximale Effizienz ausgelegt. So ist die Zahlenausgabe etwa drei mal kürzer als die der Kirchturmuhr und sicher deutlich leichter abzuzählen.

Letztendlich zahlt sich die längere Einarbeitung durch die Möglichkeit aus sehr schnell mit der Software arbeiten zu können.

Eingabe von Nummern über die Klaviatur

Im Kommandomodus kann mit der Note D3 der MIDI-Kanal festgelegt werden auf dem die Ereignisse abgespielt werden, unabhängig davon, auf welchem Kanal sie bei der Aufnahme übertragen wurden.

Nach dem Anspielen von ESC und D3 erwartet der Sequenzer nun die Eingabe einer Zahl für den MIDI-Kanal. Die Kanalnummer muss so wie bereits oben beschrieben in ein Vielfaches von 4 und einen Rest aufgespalten werden. Die 9 wird z.B. zu 2x4+1.

Die Zahlen 0-3 wurden den folgenden Tasten zugeordnet:

0: G3
1: A3
2: B3
3: C4

Die Vielfachen von 4 sind wie folgt festgelegt:

0x4: C3
1x4: D3
2x4: E3
3x4: F3

Folglich wird die Zahl 9 als 2x4=E3 und 1=A3 kodiert. Beide Noten müssen gleichzeitig gespielt werden und den Kanal 9 zu setzen.

Immer wenn eine Zahl für die Klaviatur eingegeben wurde spielt CuSE sie zur Kontrolle nochmals ab.

Es folgt nun eine Liste der bisher implementierten Akkordkommandos:

C2: stop/rewind
C#2 D#2 C#3 D#3: ESC/pause
F#2: Zur vorherigen Spur wechseln
G2: play
G#2: Zur nächsten Spur wechseln
A#2: Aufnahme
D3: Setze MIDI-Kanal zum Abspielen (gefolgt von einer Zahl)
E3: Setze MIDI-Aufnahme Kanal (gefolgt von einer Zahl)
G3: Quantisieren
F#3: Setzen des Punch-In Zeitpunkts innerhalb des Stücks
G#3: Setzen des Punch-Out Zeitpunkts innerhalb des Stücks
A#3: Wechselt Aufnahme-Modus (Überspielen bzw. Noten ergänzen)
A3: Wechselt Aufnahme-Beep
H3: Wechselt Play-Beep

Vollständige Liste von Zahlen:

0: C3 G3
1: C3 A3
2: C3 H3
3: C3 C4
4; D3 G3
5: D3 A3
6: D3 H3
7: D3 C4
8: E3 G3
9: E3 A3
10: E3 H3
11: E3 C4
12: F3 G3
13: F3 A3
14: F3 H3
15: F3 C4

Selbstdefinierte Akkord-Kommandos

Der Menüpunkt "Accord-CMD" enthält alle oben aufgelisteten Akkord-Kommandos als Eintrag. Nachdem ein Eintrag gewählt wurde erwartet der Sequenzer eine vom Benutzer gespiele Note oder einen Akkord. Die Note bzw. deren Kombination wird in dem Moment festgeschrieben, in dem alle Tasten losgelassen wurden. Von jetzt an löst die später gespielte Sequenz das Kommando aus, das zuvor aus dem Menü gewählt wurde. Die Akkord-Kommandos werden nach dem Verlassen von CuSE automatisch gespeichert und beim Start Wiederhergestellt.

Trotz der einfachen Definition von Akkord-Kommandos muss deren Wahl mit Sorgfalt erfolgen. Besonders muss darauf geachtet werden, dass kein Akkord eine Untermenge an Noten eines anderen Akkordes enthält. Ansonsten wird immer das Kommando mit der geringeren Anzahl von Noten ausgewählt. Der komplexere Akkord wird dagegen vom einfacheren überlagert.

Dabei bilden lediglich die Zahlen eine Ausnahme. So darf die gleiche Kombination von Noten gleichzeitig Zahl von Kommando sein. Dies funktioniert, weil der Sequenzer Zahlen immer an wohldefinierten Stellen erwartet an denen Verwechslungen mit Kommandos ausgeschlossen sind.