Universität Mannheim
Lehrstuhl für Praktische Informatik IV
Prof. Dr. W. Effelsberg
Silvia Pfeiffer
Christoph Kuhmünch

Übungsblatt 12

Übung: 22.1.99

Die Aufgaben, die auf dieser Seite ausgefüllt werden können, werden auch über das Web ausgewertet. Dazu muß die Matrikelnummer eingegeben werden und das Ganze abgeschickt werden. Voraussetzung ist allerdings, daß der Studierende auch für die elektronische Auswertung angemeldet ist.



Aufgabe 1

  1. Erklären Sie das abstrakte Konzept der PORTs in der Internet-Architektur!

  2. Welche der folgenden Dienste werdenvon UDP bzw TCP erfüllt?
    DienstUDPTCP
    Verbindungsorientiert
    Erkennung von Paketverlusten
    Behebung von Paketverlusten
    Garantierte Paket-/Datenreihenfolge
    Multicasting


Aufgabe 2

Nachfolgend ist der Verbindungsaufbau und der Verbindungsabbau der Transportschicht TCP als endlicher Automat vereinfacht dargestellt (die Daten übertragungsphase im Zustand ESTABLISHED sowie Ausnahmen sind explizit ausgelassen). Die durchgezogenen Linien sind Zustandsübergänge aus Sicht eines TCP-Automats als Client, die gestrichelten Linien sind Zustandsübergänge aus Sicht eines TCP-Automates als Servers. An jeder Kante sind nur die Nachrichten aufgeführt, bei deren Eintreffen der dieser Kante entsprechende Zustandswechsel vorgenommen wird. Es fehlen die Nachrichten, die bei diesem Zustandswechsel gesendet werden.

Vervollständigen Sie den Automaten, indem Sie an den Kanten die fehlenden zu sendenden Nachrichten eintragen (diese sind mit "..." gekennzeichnet). Beachten Sie, daß es auch Zustandswechsel geben kann, bei denen nichts gesendet wird. Bitte kennzeichnen Sie diese Stellen explizit mit "-".

Die folgende Abbildung zeigt schematisch den Nachrichtenfluß:

Abbildung: blatt12.Aufgabe2a.gif

Die Nachrichten, die vom Dienstbenutzer (der Anwendung), gesendet werden können sind in folgender Tabelle aufgeführt und in der obigen Abbildung mit 1 gekennzeichnet.

AbkürzungBedeutung
LISTENGet ready for incoming Connect Requests
CONNECTSend a Connect Request
CLOSEClose a Connection

Die Nachrichten, die ein TCP-Automat senden kann, sind in folgender Tabelle aufgeführt und in der obigen Abbildung mit 2 gekennzeichnet:

AbkürzungBedeutung
SYNEstablish a Connection
ACKAcknowledgement Number is valid
SYN+ACKEstablish a Connection + Acknowledgement Number is valid
FINRelease a Connection
RSTRelease a Connection

Legende zum Automaten:

ZuständeErklärung
CLOSEDes ist keine Verbindung aktiv oder dabei, aufgebaut zu werden
LISTENder Server wartet auf eingehenden Verbindungsaufbauwunsch
SYN RCVDVerbindungsaufbauwunsch ist eingetroffen
SYN SENTdie Anwendung hat begonnen, eine Verbindung aufzubauen
ESTABLISHEDnormale Datenübertragungsphase
FIN WAIT 1die Anwendung hat mitgeteilt, daß sie die Verbindung abbaut
FIN WAIT 1die andere Seite bestätigt, daß die Verbindung abgebaut werden kann
TIMED WAITWartephase, bis alle Daten übertragen sind
CLOSE WAITdie andere Seite initialisierte einen Verbindungsabbau
LAST ACKWartephase, bis alle Daten übertragen sind

Abbildung: blatt12.Aufgabe2b.gif

#1 #2 #3 #4
#5 #6 #7 #8
#9 #10 #11


Aufgabe 3 (Klausuraufgabe SS98)

Im Internet wird der sogenannte Multicast-Backbone (MBone) eingesetzt, um das normale IP um Multicast-Fähigkeiten zu erweitern. In der folgenden Netzwerktopologie seien die Router A - E sowie die Hosts H1 - H4 mit der MBone-Technik ausgerüstet, so daß sie IP-Multicast betreiben können.

Abbildung: blatt12.Aufgabe3.gif

  1. Nennen Sie zwei typische Anwendungsgebiete, in denen Multicast anderen Übertragungsformen vorzuziehen ist.

  2. Die Router in der obigen Netzwerktopologie verwenden das Distance-Vector-Multicast-Routing-Protocol (DVMRP) zur Berechnung ihrer Routing-Tabellen.

    Zeigen Sie Schritt für Schritt, wie die Router nach einem "Kaltstart" ihre Routing-Tabellen erstellen. Geben Sie die Routing-Tabellen nach jedem Nachrichtenaustausch für jeden Router an. Gehen Sie davon aus, daß ein Router zu Beginn keinerlei Kenntnis über die Netzwerktopologie besitzt. Die Entfernung zwischen benachbarten Routern beträgt 1 (Hop); Einträge für Hosts müssen nicht in die Routing-Tabellen aufgenommen werden.

    Router ARouter BRouter C Router DRouter E
    SourceLinkCost
    A
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    B
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    C
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    D
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    E
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    A
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    B
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    C
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    D
    A
    B
    C
    D
    E
    SourceLinkCost
    E
    A
    B
    C
    D
    E

Aufgabe 4 (Klausuraufgabe SS98)

  1. Beantworten Sie die nachfolgende Frage:

    Multicast im Internet wird als bezeichnet? Begründen Sie Ihre Antwort!

  2. Die Router in der obigen Netzwerktopologie leiten Multicast-Pakete nach dem Reverse-Path-Multicasting (RPM) Verfahren weiter. Sie verwenden hierzu die in Aufgabe 3 Teilaufgabe (2) berechneten Routing-Tabellen. Host H1 beginnt nun per Multicast Pakete zu senden, die von Host H2 empfangen werden. Beschreiben Sie den Verlauf dieser Multicast-Übertragung. Geben Sie dabei an, welche Pakete gesendet werden und welchen Weg diese Pakete durch das Netzwerk nehmen.

  3. Nehmen Sie an, es existiert ein zweites multicast-fähiges Netzwerk, das über einen nicht multicast-fähigen Teil des Internets mit dem obigen Netzwerk verbunden ist. Beschreiben Sie, wie Sie eine Multicast-Übertragung zwischen Teilnehmern in beiden multicast-fähigen Netzen realisieren können, wenn die Verbindung beider Netze nur über nicht multicasting-fähige Router möglich ist?



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{ pfeiffer , kuhmünch}@pi4.informatik.uni-mannheim.de
Last modified: Mon Jan 18 13:08:03 MET 1999