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5.2 SET
5.2.1 Einführung
SET steht für Secure Electronic Transaction und wurde von Visa und
MasterCard gemeinsam entwickelt. SET ist ein offener Industriestandard,
der den Kunden sichere Kreditkartenzahlungen über das Internet ermöglichen
und die Schwächen des aktuellen de-facto Standards SSL beseitigen
soll.
Im Juni 1997 wurde die Spezifikation V1.0 freigegeben und der Öffentlichkeit
zur Verfügung gestellt.
SET gibt dem Kunden einerseits die Sicherheit, daß er bei einem
für Kreditkartenzah-lungen legitimierten Händler einkauft, und
andererseits kann der Anbieter darauf vertrauen, daß die Kreditkartennummer
gültig ist.
Prinzipiell läuft eine Transaktion mittels SET wie folgt ab: Der
Händler bekommt vom Kunden eine Bestellung. Sie enthält separat
Kreditkartendaten, die er nicht lesen kann. Er reicht sie an seine Händlerbank
weiter, um zu erfahren, ob die Karte gültig ist. Erst dann erhält
der Kunde seine Ware.
5.2.2 Traditionelle Kreditkartenzahlung über das
Internet
Bislang laufen Kreditkartenzahlungen über SSL oder auch S-HTTP ab.
Außerdem sind auch Klassenbibliotheken mit kryptographischen Routinen
verfügbar.
Hierbei existieren jedoch einige schwerwiegende Probleme:
Der Kunde kann sich nicht darauf verlassen, daß der Händler
seine Kreditkarten-nummer geheim hält
Der Kunde weiß nicht, ob der Anbieter tatsächlich ein legitimierter
Händler ist
Der Händler kann nicht sicher sein, daß die Karte gültig
ist und er wirklich mit dem rechtmäßigen Inhaber der Karte Geschäfte
tätigt (Kreditkartenabrechnungen erfolgen periodisch, meist nur am
Monatsende)
5.2.3 Grundprinzipien von SET
Die Grundlagen für eine sichere Bezahlung im Internet (Vertraulichkeit
der Informatio-nen, Integrität von Zahlungen und die Identität
der Handelspartner) werden auch von SET durch Kryptographie, digitale Unterschriften
und Zertifikate sichergestellt.
SET kombiniert zwei Verschlüsselungsverfahren: die symmetrische
DES-Methode und die asymmetrische RSA-Verschlüsselung. Sowohl Kunde
als auch Händler benötigen digitale Zertifikate von einem sogenannten
‚Trustcenter‘. Visa hat mit der Ausgabe der Zertifikate VeriSign beauftragt.
Wie man sich das auf Anwenderseite vorstellen kann, zeigt Microsoft
mit dem IE 4.0. Dort ist eine SET-kompatible Geldbörse enthalten (Microsoft
Wallet), mit der man digitale Zertifikate verwalten kann. Zertifikate selber
können dann einfach per eMail von VeriSign angefordert werden.
5.2.4 Ablauf einer typischen SET Transaktion
Eine Kaufanfrage materialisiert sich beim Händler durch einen Initialisierungswunsch
der SET Software des Kunden. Der Anbieter antwortet mit seinem Zertifikat
und dem Public Key des Payment Gateway (der Händlerbank), an welches
dann die Kreditkar-tendaten weitergereicht werden.
Der Kunde überprüft das erhaltene Zertifikat, um sicherzugehen,
daß er mit einem legitimierten Händler kommuniziert. Nach erfolgreicher
Verifikation werden zwei Nachrichten verschickt:
Die Bestelldaten, verschlüsselt mit einem 56-Bit-DES-Key
Die Kreditkartendaten, verschlüsselt mit dem öffentlichen 1024-Bit-RSA-Key
des Payment Gateways, d.h. der Händlerbank (durch diese Maßnahme
kann der Händler die Kreditkartendaten nicht lesen) und der 56-Bit-DES-Key
der ersten Nachricht, verschlüsselt mit dem 1024-Bit-RSA-Key des Empfängers
(d.h. dem Händler)
Abb. 5-3: Inhalt der SET Nachrichten
Der Händler dekodiert nun mit seinem privaten RSA-Key die zweite
Nachricht, erhält dadurch den 56-Bit-DES-Key und entschlüsselt
mit diesem wiederum die Bestelldaten. Die Kreditkartendaten werden an die
Händlerbank weitergeleitet. Der Händler erhält von seiner
Bank dann eine Autorisierung.
Die Integrität der Zahlungen und der Authentifizierung der Kommunikationspartner
wird von SET durch digitale Signaturen gesichert. (mittels Message Digest).
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